Die Antwort ist: Es kommt darauf an. Wir schauen uns verschiedene Wege an und klären was als Freelancer, Angestellter im öffentlichen Dienst und in der freien Wirtschaft benötigt wird.
Welche Ausbildungen gibt es?
Informatiker haben viele Möglichkeiten ihr Handwerk zu erlernen. Schon bei der Schulwahl können unsere Kinder meistens erste Schritte der Informatik kennen lernen. Doch was passiert nach der Schulzeit?
Eine Fachinformatiker-Ausbildung ist ein guter Start in die Praxis. Ein Studium bietet eine detailreiche Möglichkeit eine gute Grundlage mit viel theoretischem Wissen zu schaffen. Daneben gibt es noch den Quereinsteiger, der seine täglichen Aufgaben durch Zertifikate und Berufserfahrung meistert.
Im Studium gibt es dann noch die Frage, ob ein Bachelor ausreicht oder doch lieber der Master absolviert werden sollte. Ich persönlich bin beide Wege gegangen und habe erst den IHK (Industrie- und Handelskammer)-Weg mit der Fachinformatiker-Ausbildung und der Meister-Ebene, dem IT-Projektleiter (Operative Professional) bestritten. Beide Wege haben ihre Vorteile.
Die Informatik hat unglaublich viele Themenfelder. Eine Ausbildung gibt einen praktischen Überblick und ermöglicht es in jedem Bereich Erfahrung zu sammeln. Das ist besonders nützlich, um herauszufinden, wo das größte Interesse besteht.
Fokussierung oder Schnittstelle
Die Fachinformatiker Ausbildung besitzt einen Infrastruktur- und einen Anwendungsentwicklungs-Pfad. Im Studium haben wir ebenfalls die Wahl zwischen verschiedenen Studiengängen. Reine Informatik, Wirtschaftsinformatik oder Mensch-Maschinen-Interaktion sind nur einige wenige Möglichkeiten, die sich uns bieten.
Der Karriere-Pfad ist natürlich nicht strikt vorgegeben aber das Studium gibt uns eine gewisse Richtung. Gestartet mit einer Fachinformatiker für Systemintegration-Ausbildung (Infrastruktur), programmiere ich heute unglaublich gerne und bin auf einem sehr guten Level angelangt. Direkt nach der Ausbildung habe ich jedoch im Support und später in der Administration gearbeitet, bevor ich meine Passion in der Programmierung und dem Management von Teams und Projekten gefunden habe.
Möchtet Ihr Schnittstelle zwischen Bereichen sein? Dann bietet sich Verwaltungs- oder Wirtschaftsinformatik an. Ihr möchtet Menschen helfen oder im Rechenzentrum werkeln? Der Infrastruktur-Pfad steht euch offen. Ihr möchtet gerne jeden Tag Probleme lösen? Programmierung könnte zu eurem täglichen Kreuzworträtsel werden.
Informatiker im öffentlichen Dienst
Eine kleine Anmerkung zum öffentlichen Dienst: Studiert! Es ist leider die traurige Wahrheit, dass die öffentliche Hand nur Akademikern vollständig offen steht. Das Studium ermöglicht jede Position, wohingegen eine Ausbildung nur bestimmte Entgeltgruppen ermöglicht. Hier stoßen wir dann an eine gläserne Decke.
Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen. Der Gro der Stellenausschreibungen fordert allerdings ein Hochschulstudium. Auch wenn Bund, Land und Kommunen auf die berufliche Bildung schwören und der Operative Professional (Meister-Ebene) laut dem deutschen Qualifizierungsrahmen (DQR), dem Bachelor gleichgestellt ist.
Ich habe nur einen Master studiert, damit ich alles erreichen konnte. Nur ein Master-Abschluss ermöglicht sämtliche Karriere-Stufen, unabhängig vom Arbeitgeber im öffentlichen Dienst.
Informatiker in der freien Wirtschaft
In der freien Wirtschaft ist es meistens ein wenig entspannter mit dem Verhältnis zwischen beruflicher und akademischer Bildung. Dennoch gibt es auch hier viele Positionen, gerade in den Führungsebenen, die nur studierten Personen zur Verfügung stehen.
Witzigerweise hat mich noch kein Kunde nach meinem Lebenslauf gefragt. Die Gespräche beinhalteten eher Fragen zu vergangenen Projekte, aktuellen Zielvorstellungen und wie ich helfen kann. Die Kommunikation als Freiberufler fand bisher immer auf Augenhöhe statt. Andersrum frage ich meine Kunden natürlich auch nicht nach Ihren Lebensläufen.
Freiberufler können mit überzeugenden, vergangenen Projekten glänzen und benötigen nicht unbedingt einen IT-Hintergrund. Je nach Kunden kann dies natürlich ebenfalls notwendig sein. Das Know-How aus einer Ausbildung oder Studium stärkt aber auf jeden Fall das Selbstbewusstsein und schadet bei einer Projekt-Bewerbung nicht.
Fazit
Einen pauschalen Weg gibt es nicht. Es kommt darauf an, was wir erreichen möchten.
Ein Studium im öffentlichen Dienst macht auf jeden Fall am meisten Sinn. Für künftige Führungskräfte bietet sich das Master-Studium an.
In der freien Wirtschaft reicht eine Ausbildung, gerade in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Ein Studium kann aber auch hier gefordert sein, meistens in ebenfalls in höheren Positionen.
Bei Freiberuflern zählt eher das Können, statt Zertifikaten und Zeugnissen. Das liegt vor allem daran, dass die Auftraggeber Leistungen sehen möchten und sich nicht unbedingt lange an die Person binden müssen, sofern sie nicht zufrieden sind.